Von den Kap Verden auf den Moosbauerhof
Franz Egger und sein selbstbestimmter landwirtschaftlicher Weg
Der Salurner Moosbauer, Franz Egger, veredelt Äpfel, er hat sich auf die Produktion von Apfelcider spezialisiert. Dafür baute er seinen landwirtschaftlichen Betrieb in eine Hofkellerei um. Seit 2002 stellen Franz Egger, Ehefrau Theolinde und Tochter Magdalena Quitten-, Ginger-, Holunder- und Apfelcider her. „Durch meine Arbeit mit Bauern auf den Kap Verden und in Ecuador ist mir die Wichtigkeit selbstbestimmten und unabhängigen Handelns in der kleinstrukturierten Landwirtschaft bewusst geworden," erzählt Franz Egger. Seine Experimentierfreudigkeit wird von Ethical Banking unterstützt.Seit mehr als 20 Jahren setzt Ethical Banking auf eine verantwortungsvolle und nachhaltige Finanz. Die „Investitionen“ sind nachvollzieh- und überprüfbar, transparent. Sie können von Interessierten vor Ort „besichtigt“ werden. „Wir geben Ihrer Geldanlage ein Gesicht“, unterstreicht Roland Furgler (www.youtube.com/ethicalbanking). Die Arbeit von Ethical Banking ist einseh- also nachlesbar (www.ethicalbanking.it), eine Serie von Videos über geförderte Projekte in der nachhaltigen Wirtschaft und im Sozialwesen (www.youtube.com/ethicalbanking) dokumentiert die mehr als 20-jährige andere Finanzwirtschaft der Raika Bozen.
Von Ecuador über Kap Verden zurück nach Salurn
Ethical Banking ermöglicht mit nachhaltigen Krediten nachhaltiges Wirtschaften, ein Beispiel dafür ist Franz Egger. Schon vor fast 20 Jahren rüstete Egger seinen Moosbauerhof um, er setzt auf die Veredelung der Äpfel. Seinen Weg aus der Mono-Kultur fand er nach seinen entwicklungspolitischen Tätigkeiten im fernen Ecuador und später auf den Kap Verden. Gemeinsam mit SchülerInnen der landwirtschaftlichen Oberschule in Auer betreute Franz Egger auf den Kap Verden 2014 ein bäuerliches Projekt. Die OFL-AbsolventInnen schrieben: „Hoch motiviert und gut ausgebildet, wie wir waren, wollten wir den Menschen auf den Kapverden in ihrer landwirtschaftlichen Entwicklung einen Schritt weiterhelfen.“Für die SchülerInnnen und für Franz Egger war der zweiwöchige Aufenthalt vollgepackt mit Eindrücken und meist positiven Erlebnissen. Sie setzten sich mit der Geschichte der Kap Verden auseinander: „Kapverden ist ein kleiner afrikanischer Inselstaat im Zentralatlantik, 460 Kilometer von der Westküste Afrikas entfernt. Auf den neun bewohnten Inseln, welche zusammen eine Fläche von etwa 4500 km² umfassen, leben ca. 500.00 Menschen (etwa gleich viele wie in Südtirol). Die Hauptstadt der kleinen Inselrepublik ist Praia. Kapverden ist eines der vielen Opfer des Imperialismus, welcher im 19. Jahrhundert wütete. Bis 1975 steuerten die Portugiesen alle Vorgänge, was auch die Entwicklung des Landes stark einschränkte. Spuren der Vergangenheit sind auch in der Landwirtschaft zu finden, weshalb Südtirol bereits einige Projekte bezüglich Entwicklungshilfe initiiert hat.“
Gute Ausbildung
Die OFL-AbsolventInnen erkannten die Südtiroler Kompetenzen in der Weiterentwicklung der Landwirtschaft. Vor mehr als 100 Jahren glich die Lage in Südtirol jener der Kap Verden, recherchierten die SchülerInnen. Die kleinen Höfe auf den meist steilen Hängen konnten die Familien kaum ernähren. „Doch Südtirol war in der Lage, daraus ein modernes Wirtschaftsgebiet, basierend auf dem Genossenschaftswesen, aufzubauen und sich am internationalen Markt zu beteiligen,“ würdigten die SchülerInnen in ihrem Bericht den bäuerlichen Fortschritt in Südtirol.Lob gab es auch für die eigene Schule, für die Fachoberschule für Landwirtschaft OfL in Auer. Sie bietet Jugendlichen die Möglichkeit, „sich landwirtschaftlich auszubilden und neben allgemeinen Fächern auch die Landwirtschaft in Südtirol im Laufe der Geschichte zu studieren,“ schrieben die SchülerInnen begeistert.
Erfolgreicher Schüleraustausch
Der Weg zu einem Schüleraustausch und zu einer Unterstützung der landwirtschaftlichen Ausbildung auf den Kap Verden war dann nicht mehr weit. Bereits 2010 ermöglichte die Klasse 3D einen kapverdischen Schüler nach Südtirol zur Ausbildung zu kommen. Die Anreise finanzierte die 3D mit den Einnahmen aus einem Benefizkonzert. Seitdem gab es einen regen Austausch zwischen Südtirol und den Kap Verden. Kapverdische SchülerInnen drückten die OfL-Schulbank, im Gegenzug nahmen OfL-SchülerInnen am landwirtschaftlichen Projekt auf den Kap Verden teil. „Kapverde hat, ähnlich wie Südtirol, keine landwirtschaftlichen Gunstlagen. Zu den vielen Kleinbetrieben und den Steilhängen kommt jedoch noch akute Wasserknappheit hinzu. Denn in Kapverde scheint an durchschnittlich 350 Tagen die Sonne, lediglich im Juni und Juli regnet es einige Tage. Dies schmälert natürlich auch das Spektrum der anbaufähigen Kulturpflanzen,“ recherchierten die OfL-Lernenden.Die Folge des Austauschs und der Arbeit vor Ort wurde eine Genossenschaft gegründet, die heute Gewinne erwirtschaftet. Mehr ist möglich, war sich die SchülerInnen-Delegation unter der Leitung von Franz Egger sicher. „Daher wird im Rahmen des Projektes vor allem darauf abgezielt, die landwirtschaftliche Ausbildung zu verbessern und den Landwirten mögliche Nischenprodukte aufzuzeigen, diese aber auch entsprechend zu vermarkten. Partner vor Ort sind dabei das Schulamt auf der Insel Fogo, sowie die Abteilung Tierzucht im Landwirtschaftsministerium. Wie in Südtirol ist eine großflächige Landwirtschaft nicht möglich,“ kam die Gruppe zum Schluss.
Nische statt Masse
Sie empfehlen ihren kapverdischen Partnern den Anbau von Nischenprodukten, wie z.B. Maniok- oder Süßkartoffelbrot. Der Austausch regte auch die Experimentierfreude an, so wurde Milch und Aloe Vera verarbeitet. Südtiroler und kapverdische SchülerInnen probten das gemeinsame selbstbestimmte Handeln.Mit dieser Erfahrung, gesammelt in einem schwierigen Umfeld, setzte Franz Egger sein eigenes Experiment um. Auf seinem Moosbauerhof in Salurn.
Mehr über die Südtiroler kapverdische Solidaritätsaktion: Bericht (ofl-auer.it)
Moosbauerhof - Südtirol (suedtirolerland.it)
Ethical Banking unterstützt Kräuterbetrieb - Chronik - TGR Tagesschau (rainews.it)
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Apfelciderrisotto - Südtiroler Rezept - Roter Hahn
Tagesschau Bericht