Eine ganz alternative Bank
Seit mehr als 30 Jahren fördert die Alternative Bank Schweiz ökologische und soziale Projekt, abseits der Gewinnmaximierung.
Mitte Mai zogen 430 Anwesende auf ihrer Generalversammlung eine positive Bilanz der ABS-Geschäftstätigkeit. Positiv auch deshalb, weil Dividenden ausgeschüttet werden.
Die Generalversammlung demokratisierte die Wahl in den Verwaltungsrat, diese erfolgt nur mehr pro Person und nicht wie bisher „in corpore“. One man, one vote, der demokratische Grundsatz der US-Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre.
Gestärkt wurde auch die Mitbestimmung des Personals, das auf der Generalversammlung vertreten ist. In diesem Sinne sind die Mitarbeitenden teilweise auch ABS-Aktionäre.
Der ABS geht es um eine demokratische Personalpolitik, Mitsprache und Chancengleichheit für Mann und Frau. Mit einer Quotenregelung im Verwaltungsrat wird verhindert, dass ein Geschlecht mehr als die Hälfte der Sitze einnimmt. 2005 erhielt die ABS dafür den Prix Egalité. Die ABS, ist sie mehr als „nur“ eine Bank.
Auf der Generalversammlung wurde auch die 38-jährige Wirtschaftsethikerin Anna Zuber in den Verwaltungsrat gewählt. All das tut sich in einer Bank und das auch noch in der Schweiz.
Was ist nun das Besondere an der ABS mit Sitz in Olten? Es geht ums Sparen, Anlegen und Finanzieren. Aber, die Bank verfolgt seit drei Jahrzehnten eine grundsätzliche andere Politik als die konventionellen Banken. Sie fördert öko-soziale Projekte, stellt ihre Kredite also Produzenten erneuerbarer Energie zur Verfügung, den ökologischen Häuser-Sanierern, Bio-Bauern oder Vorhaben im Gesundheitswesen. Oberste Leitlinie dabei ist die Transparenz, es werden die Namen der Kreditnehmenden und die Zweckbestimmung der Kredite veröffentlicht. Seit Jahren ist die ABS Schweiz ein Vorbild für Ethical Banking, und MitarbeiterInnen von Ethical Banking der Raiffeisenkasse Bozen waren bereits des öfteren zu Besuch in Olten.
Die ABS will aber auch gesellschaftspolitisch wirksam sein. Sie wirbt für einen nachhaltigen Umgang mit dem Geld.
Mehr als 38.000 Kunden bedient die Bank, 8.700 AktionärInnen tragen sie, die Bilanzsummer liegt bei mehr als 2,2 Milliarden Schweizer Franken.
Die ABS wurde 1990 von ökologischen und entwicklungspolitischen Organisationen gegründet. Die Vorarbeit leistete die NGO Public Eye mit ihrer Berner Erklärung (EvB), in der neue Handelsbeziehungen mit den Länder im Süden der Welt angeregt wurden, eine Reform des Finanzstandortes Schweiz, der Kampf gegen Steueroasen und für Steuergerechtigkeit.
Nach dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank, Negativzinsen – also Minuszinsen - auf Girokonten von Geschäftsbanken zu verlangen, führte die ABS als erste Bank Negativzinsen im Privatkundengeschäft ein. Die Bank ist Mitglied in der Global Alliance for Banking on Values und bei FEBEA
Die ABS hat eine Schwester in Deutschland, die GLS, die sich als erste Öko-Bank der Welt beschreibt. Die Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken ist aber im Gegensatz zur Aktionärsbank ABS eine Genossenschaftsbank.
In Südtirol praktiziert Ethical Banking der Raiffeisenkasse Bozen ein ähnliches Geschäftsmodell.
Das Netzwerk Institute for Social Banking koordiniert die Zusammenarbeit der anderen Banken.